Glücksspielrecht in Österreich
Das Glücksspielrecht in Österreich ist einerseits ganz eindeutig, wobei der Umgang damit ein ganz anderer ist. In Österreich haben wir eine lange Tradition im Glücksspiel. Seit jeher gibt es Spielcasinos vor Ort und Sportwetten gelten hierzulande nicht einmal als Glücksspiel. Es gibt ein staatliches Monopol, aber Anbieter aus Malta machen unbehelligt Werbung im staatlichen Fernsehen und auf Fußballplätzen.
Viele Österreicher spielen sowohl im uralten staatlichen Online Casino als auch auf etlichen internationalen Seiten im Internet, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Das verwirrt viele unserer Leser, weswegen wir auf dieser Seite etwas Licht in die österreichische Situation in Bezug auf das Glücksspiel bringen möchten.
Das Glücksspielrecht – der Gesetzestext
Das Glücksspielrecht in Österreich, kurz GSpG, ist über das Rechtsinformationssystem des Bundes für jedermann öffentlich zugänglich. Es besteht aus 61 Paragrafen und ist sogar für Personen ohne rechtliche Vorkenntnisse relativ einfach zu lesen und verständlich.
Hier werden die Glücksspiele nicht nur allgemein als Spiele um Geld mit einem rein zufälligen Spielergebnis beschrieben, sondern sogar einzelne Spiele ausdrücklich genannt. Dazu gehören im § 1 (1) GSpG “die Spiele Roulette, Beobachtungsroulette, Poker, Black Jack, Two Aces, Bingo, Keno, Baccarat und Baccarat chemin de fer und deren Spielvarianten”.
Im § 3 kommt der Gesetzestext klar und deutlich auf den Punkt und nennt das Glücksspielmonopol, das nur dem Bund erlaubt Glücksspiele durchzuführen. Das wäre allerdings viel zu einfach für Österreich.
Denn schon im nächsten § 4 folgt ein langer Text mit allen möglichen Ausnahmen vom Monopol. Spannend finden wir, dass es in dem gesamten Text keinerlei Erwähnungen von Online Casinos oder Glücksspielen im Internet gibt.
Das gesamte Gesetz scheint sich auf die Lotterien zu konzentrieren, um die es größtenteils in den weiteren Paragrafen geht. So ist etwa die Teilnahme an einer elektronischen Lotterie ohne österreichischer Glücksspiellizenz sogar strafbar, wenn die Einsätze vom Inland aus bezahlt werden.
Sie finden das in § 52 (5) in Verbindung mit einer Strafandrohung von bis zu 7.500 €. Wer also über das Internet im deutschen Lotto mitspielt, dem drohen diese Strafen. Im Urlaub in Deutschland dürfen Sie sich aber sehr wohl einen deutschen Lottoschein kaufen.
Online Casinos und das Glücksspielmonopol
Aber über Online Casino Spiele wird nirgends auch nur ein einziges Wort verloren, auch wenn dieser Paragraf oft von übereifrigen Anwälten zitiert wird. Das Glücksspielrecht in Österreich verbietet viel mehr ausländischen Anbietern, die Glücksspiele in Österreich zu veranstalten. Genau da liegt der Ansatz bei den Rückforderungen von Spielern aus Österreich. Sie berufen sich darauf, dass die ausländischen Online Casinos gar nicht in Österreich anbieten hätten dürfen. Doch die Online Casinos auf Malta haben ein gewichtiges Gegenargument.
Dienstleistungsfreiheit in der Europäischen Union
Vor allem die Casino-Betreiber mit einer Lizenz von der Malta Gaming Authority wiederum berufen sich auf die Dienstleistungsfreiheit in der Europäischen Union. Somit haben sie als legale Online Casinos mit einer behördlichen Konzession aus Malta das Recht in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ihre Dienstleistung anzubieten.
Sie behaupten, dass das österreichische Glücksspielmonopol dem EU-Recht widerspricht. Damit hat Österreich das gleiche Problem mit dem Glücksspielrecht wie Deutschland. Da der Markt hierzulande aber nicht so enorm groß ist, hat noch niemand das vor dem EU-Gerichtshof ausgefochten. Doch kommen wir jetzt dazu, wie die österreichische Regierung selbst mit ihrem Glücksspielmonopol umgeht.
Glücksspielrecht in Österreich in der Praxis
Wie wir aus den Medien wissen, schlittern sowohl die Casinos Austria als auch Novomatic als größter Glücksspielkonzern von einem politischen Skandal in den nächsten. Es werden immer wieder Vorwürfe wie Bestechung, Einflussnahme und Postenschacher laut.
Gleichzeitig haben sich die Besitzverhältnisse in den Casinos Austria schon lange so verändert, dass seit Juni 2020 die tschechische Sazka Gruppe 55,48 % der Eigentumsanteile an den dem vormals staatlichen Unternehmen hält.
Die österreichische Beteiligung AG, also der österreichische Staat, hat nur mehr einen Anteil von 32,24 %. Das bedeutet, dass das Glücksspielmonopol praktisch einer ausländischen Firma gehört. Aufmerksame Beobachter unter den Spielern haben die Veränderungen im staatlichen Online Casino von Win2Day bereits bemerkt.
Denn da gibt es seither plötzlich nicht mehr nur Novomatic Spiele, sondern auch aus dem Evolution Konzern. Dazu gehören die Live Dealer Spiele von Evolution und die Online Slots von NetEnt und Red Tiger. Damit kommen wir gleich zur Geschichte der Online Casinos in Österreich.
Online Casinos in Österreich
In Österreich gibt es, wie zuvor besprochen, eine lange Glücksspiel-Tradition. Das gilt auch für das Internet. Während deutsche Spieler bis heute vor lauter Verboten kaum noch wissen, was sie dürfen, können Österreicher bereits seit 1998 im Online Casino von Win2Day im Internet offiziell und legal spielen.
Dort wird seit jeher auch die staatliche Lotterie von 6 aus 45 abgewickelt, was wahrscheinlich auch zu dem enormen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro pro Jahr führt. Doch auch der Poker Room ist weithin bekannt und beliebt. Die Spielautomaten von Novomatic gibt es auch schon seit jeher dort. Doch seit damals gibt es auch schon die stille Duldung der ausländischen Online Casinos.
Denn hier gibt es ein gespaltenes Interesse des österreichischen Staates. Viele der Online Casinos aus Malta bieten nämlich hauptsächlich Sportwetten in Österreich an. Diese gelten nach österreichischem Recht nicht als Glücksspiel und unterliegen daher nicht dem Glücksspielmonopol.
Daher kommt es auch, dass ein Mr Green im staatlichen Fernsehen ORF die Spieler umwerben darf, obwohl es sich eigentlich um ein illegales Online Casino handelt. Doch es handelt sich auch um fleißige Steuerzahler aus dem Sportwetten-Bereich. So zahlen illegale Casino-Betreiber angeblich ungefähr 150 Millionen Euro jährlich an Steuern an das österreichische Finanzamt.
Die Zukunft des Glücksspiels in Österreich
Wir Österreicher werden wohl weiter einen typisch österreichischen Weg gehen, der sich nicht nur an den Buchstaben eines Gesetzes orientiert, sondern praktisch beeinflusst ist. Wie man im staatlichen Online Casino sieht, weicht sich selbst dort das Glücksspielmonopol immer mehr auf, mit ausländischen Live Casino Spielen und Spielautomaten.
Gleichzeitig wurde hierzulande noch nie ein einziger Spieler wegen eines ausländischen Spielgewinns aus einem Online Casino belangt. Somit können einheimische Spieler weiterhin ohne jegliche Sorge auch in internationalen Online Casinos spielen.
Dabei sollten Sie allerdings darauf achten, dass es sich um seriöse und sichere Seiten handelt, weil es im Internet auch viele schwarze Schafe gibt. Wir empfehlen daher nur von Glücksspiel-Experten geprüfte, getestete und empfohlene Seiten zu nutzen.