Irland erhält Lob für neue Glücksspiel-Regulierung

Irland gehört zu den wenigen Ländern der Europäischen Union, in denen das gesamte Glücksspiel nach wie vor unreguliert ist.

Die Iren hatten sich in der Vergangenheit etwas an Großbritannien angelehnt und weitestgehend darauf vertraut, dass die Online Casinos auf der Insel vom großen Bruder zugelassen und kontrolliert werden.

Der Gedanke war, dass sich die eigenen Spieler ohnehin nur in Online Casinos anmelden, die über eine Lizenz von der britischen Gambling Commission oder von den Aufsichtsbehörden in Isle of Man haben.

Damit ist Irland lange Zeit sehr gut gefahren, hat sich nun aber entschlossenen, eigene Gesetze zu schaffen. Vor wenigen Tagen wurde das Gambling Regulation Bill durch das irische Parlament verabschiedet. Es handelt sich dabei noch nicht um ein Gesetz, sondern vorerst nur um einen Plan auf dem Weg dahin.

Lob von der EGBA: Irland auf dem richtigen Weg

Das Gambling Regulation Bill wurde von einer Arbeitsgruppe um Justizminister James Browne entworfen. Das Papier hat in der internationalen Glücksspiel-Szene für Aufsehen gesorgt und branchenintern viel Lob erhalten.

Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat sogar einen Pressemitteilung herausgegeben, in der die Anstrengungen ausdrücklich befürwortet werden. EGBA-Generalsekretär Maarten Haijer gratulierte Minister Browne und seinem Team zu den Fortschritten des Gesetzes.

Der wichtigste Glückspielverband Europas, dem alle renommierten Casino- und Sportwetten Anbieter gehören, werde den Iren bei der Umsetzung der Pläne behilflich sein. Besonders wichtig sei, dass die neuen irischen Regeln den Bestimmungen in anderen EU-Ländern entsprechen, so dass a) der Spielerschutz gegeben ist und b) keine Konkurrenz-Situationen aufgebaut werden.

Wörtlich sagte Maarten Haijer in seinem Statement:

„Wir freuen uns auf die Fertigstellung des Gesetzentwurfs und die konstruktive Zusammenarbeit mit den irischen Entscheidungsträgern, um sicherzustellen, dass das Ergebnis ein gut funktionierendes Regulierungssystem ist, das die Interessen der vielen irischen Bürger schützt, die sicher und in der Freizeit spielen, ein hohes Schutzniveau für Verbraucher und diejenigen schafft, die glücksspielbedingte Schäden erleiden, und Klarheit und langfristige Vorhersehbarkeit für den Glücksspielsektor schafft.“

Was wird in Irland genau geplant?

Wer sich die irischen Pläne anschaut, wird sogar kleinere Übereinstimmungen mit den deutschen Gesetzen feststellen. Es ist zum Beispiel geplant, dass ein zentrales Spieler-Sperrregister eingeführt wird, vergleichbar mit der hiesigen OASIS Datenbank.

Der wichtigste Punkt ist aber, dass in Irland endlich eine Regulierungs- und Aufsichtsbehörde für das Glücksspiel (online und offline) geschaffen wird, welche für die Vergabe von irischen Lizenzen zuständig sein wird.

Verboten werden soll, dass die Einzahlung im Casino mit Kreditkarten erfolgt. Es dürfen – so sieht es der Plan vor – nur noch Debitkarten auf Guthaben-Basis genutzt werden, um ein Verschulden der Spieler zu verhindern.

In der Gambling Regulation Bill steht zudem, dass ein Sozialfond zur Unterstützung von Bildung und problematischer Glücksspielbehandlung geschaffen wird. Einschränkungen für die Glücksspielanbieter soll es auch beim Marketing und bei der Werbung geben.

Erste Lesung voraussichtlich Anfang 2023

Die erste Lesung zum Gesetz soll Anfang 2023 im irischen Parlament stattfinden. Ehe die Regeln dann in Stein gemeißelt sind, wird es noch einige weitere Lesungen und Ausschusssitzung benötigen. Läuft es nach den Vorstellungen der Regierung, soll das neue Glücksspielgesetz aber bereits Ende des kommenden Jahres in Kraft treten, zumindest ein ambitionierter Plan.